Selbstverteidigung für Mädchen

Donnerstags in der 7. Stunde heißt es in der Turnhalle Selbstverteidigung für die Mädchen unserer Schule. Laute Schreie tönen, ein Mädchen greift nach dem Arm eines anderen und befreit sich so aus ihren Griffen. Szenen wie diese Übung zum Kipp – Hand – Hebel (mehr dazu im weiteren Artikel) wurden mir geschildert, denn zu dieser AG haben nur weibliche Mitglieder unserer Schule zutritt, das Verbot gilt auch für mich als Redakteur.

Frau Kugai leitet diese AG mit sehr viel Freude am Sport, denn hinter der heruntergebrochenen Selbstverteidigung steckt die (süd)koreanische Kampfkunst Taekwondo (koreanisch 태권도, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do, kurz TKD), die oft als Kampfsport ausgeübt wird. Bei den Silben im Namen handelt es sich um Fußtechnik (tae), Handtechnik (kwon) und den geistigen Weg (do). Ziel ist es, die Techniken im Fall einer notwendigen Verteidigung zu vermitteln. Letztlich soll diese Sportart das Selbstvertrauen und die Weiterentwicklung stärken, damit Mädchen und Frauen sich freier und sicherer im öffentlichen Raum bewegen können.

Frau Kugai hat schon lange mit diesem Sport zu tun, sodass sie mittlerweile den 2. Meistergrad in diesem Sport und seit 2015 den Übungsleiter C – Schein besitzt, außerdem ist sie Kampfrichterin im Formenlauf, Prüferin (z.B. bei Gürtelprüfungen) und hat so auch die nötigen Berechtigungen, die Teilnehmenden zu trainieren und die Techniken zu lehren.

Die Teilnehmenden haben, bevor sie mit dem „eigentlichen Unterricht“ begannen, den Notwehrparagrafen (mehr dazu hier) ausgehändigt bekommen und wurden von Frau Kugai über mögliche Konsequenzen bei falscher Nutzung der Techniken aufgeklärt.

Momentan bekommen die Schülerinnen so genannte „Close Range Techniken“ gelehrt. Dies sind Techniken, die nur für einen nahen Angriff geeignet sind. Ein Beispiel ist der Kipp – Hand – Hebel, bei diesem greift der Gegner/die Gegnerin das Opfer sehr fest am Handgelenk, man verwendet die Kraft des Gegners/der Gegnerin (Hebeltechnik aus dem Physikunterricht), um sich ziemlich einfach zu befreien (Handlösetechnik, vgl. Bild 1) „Der Kipp – Hand – Hebel gefällt mir am besten, da dieser bei mir besonders gut funktioniert“, meint deshalb auch Isabell. „Ich finde den Kipp – Hand – Hebel am besten, da er für den Gegner sehr schmerzvoll ist und ich diesem am besten kann,“ ergänzt ein andere Teilnehmerin.

Ein anderes Beispiel ist der Fauststoß. Bei dieser Technik wird mit einer kurzen und schnellen, aber starken Frequenz der Arm mit geballter Faust zum Gegner/zur Gegnerin geschlagen. „Für manche Techniken braucht man auch nicht richtig Kraft – das ist das, was ich toll finde“, meint Ayushi aus der 5c dazu. 

Im späteren Verlauf der AG möchte Frau Kugai den Schülerinnen auch noch „Stopping – Kicks“ beibringen. Dies sind Kicks, also gezielte Tritte, die einen Gegner oder eine Gegnerin davon abhalten sollen, sich weiter anzunähern.

Das Ziel in der Verteidigung ist generell immer das Gleiche: möglichst unverletzt aus einer Situation/aus dem Kampf herauszugehen. Außerdem endet jede Technik mit einem lauten Kampfschrei (Kiap) zum Aufbauen einer besseren Spannung im Körper und den/die Gegner/in abzuschrecken. Aber das wisst Ihr ja nun schon von der Eingangsszene.

Wer durch die Vorstellung der AG Lust bekommen hat, daran teilzunehmen, kann sich nach Aussage von Frau Kugai jederzeit der AG, soweit nicht zu voll, im laufenden Schuljahr anschließen. Eine Mail diesbezüglich an Frau Kugai wäre wünschenswert.

Zuletzt ein paar Antworten von Teilnehmern auf Fragen der Redaktion:

Wie findest du die Selbstverteidigungs – AG?

Würdest Du die AG weiterempfehlen?

„Ja, ich würde die AG weiterempfehlen, weil ich finde, dass sich mehr Mädchen verteidigen können müssten.“  (Anonyme Teilnehmerin)

Wieso hast Du Dich für diese AG entschieden?