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Nur für Jungs: Schulleben von Mädchen

Hinweis

Wir legen in diesem Format mit Satire, Klischees und schwarzem Humor den Finger in die Wunde. Wir wollen auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen und den Diskurs anregen. Die Artikel sind nicht wörtlich zu verstehen.

Das Mysterium Mädchen war schon immer gleichermaßen faszinierend wie erschreckend.

Nach Außen hin umgibt sie eine unschuldige und meist ruhige Atmosphäre, während sich in ihrem Inneren mindestens ein Dutzend Emotionen um den Steuerknüppel prügeln.

Der Schulalltag ist bis auf die letzte Heftklammer durchgeplant, jedweder Ausdruck der Überraschung und fehlender Vorbereitung ist vorgespielt und dient einem ausgeklügelten Plan, der jedem Mitspieler mindestens zwei Züge voraus ist. Das Sammelbecken für Informationen gleicht nicht wie bei Jungs einem Sieb, sondern entspricht vielmehr einem dreifach abgedichteten Schwimmbadbecken, das nach unten hin grenzenlos erscheint. Sollte doch mal etwas nicht gleich im Kopf bleiben, so helfen ihnen Post-its dabei, auch die letzten Tropfen Information nicht im Boden versickern zu lassen. Zuhause kleben bei ihnen an jeder Ecke Zettel. Die wahrscheinlich noch ganz weiße, von der Sonneneinstrahlung durch eine zentimeterdicke Papierschicht geschützte Tapete wird nur noch von ihnen zusammengehalten.

Befestigt werden diese mit zahlreichen Streifen Washi-Tape. Wenn du dich jetzt fragst, was das ist, dann hast du nichts falsch gemacht. Für uns Jungs lässt es sich wahrscheinlich am einfachsten als “buntes Tesa” definieren, doch für Mädchen stellt es eine ganz neue Kunstrichtung dar. Mit mindestens 48 verschiedenen Rollen im Ranzen, wird jedes Dokument beklebt und verziert, natürlich nach einem zuvor genau durchdachten Schema. Durch sie werden die ohnehin schon gepflegten Hefte in puncto Ordnung und optischen Aussehen optimiert. Jede Überschrift wird so unterstrichen, als hätten sie zuvor mit einer Wasserwaage den Winkel bestimmt und auch die Rundungen eines jeden Buchstabens wirken wie mit einem Zirkel gezogen.

Ihre Effektivität ist erschreckend. Während das männliche Geschlecht noch überlegt, wie denn nun die Aufgabenstellung lautete, haben Mädchen den zwei Seiten langen Text bereits mit 14 Rottönen bearbeitet und nach Charaktereigenschaften sowie Epochenbezügen aufgeschlüsselt.
Von gerade dieser Effektivität fehlt jedoch im Sportunterricht jede Spur. Während Jungs sich bereits kurz nach dem Erreichen der Umkleide in die Halle begeben, ist von den Mädchen in der ersten Sportstunde nichts zu sehen. Erst nachdem der Lehrer den heutigen Ablauf verkündet hat, setzten sich die ersten Mädchen in Rudeln aus zwei bis vier Personen in Bewegung. Bis heute glaube ich fest daran, dass sich hinter der einfach erscheinenden Tür zur Mädchenumkleide in Wahrheit ein Spa, bestehend aus mindestens zwei Wellnessbädern und einer klassenraum-großen Sauna, befindet.

Letztendlich wissen werde ich es wohl nie, denn die Sprache dieser kuriosen Wesen konnte ich bislang noch nicht entschlüsseln. Zwar lassen sich Wörter und manchmal sogar ganze Sätze verstehen, doch die subtil kommunizierten Nachrichten dahinter scheinen nur für Personen des gleichen Geschlechts zugänglich zu sein. Bei Auseinandersetzung wird indirekt gearbeitet, das trifft am meisten; alle Beleidigungen nehmen sie nach Außen gar nicht erst war und wirken unerschüttert. Bereits seit längerem beschleicht mich jedoch der leise Verdacht, dass in ihren Gedanken bereits ein Küchenmesser das Rückenmark der Konkurrentin durchtrennt.

Das weibliche Verhalten wird mir wohl oder übel auf ewig unklar bleiben und mein Wissen über diese Spezies begrenzt sein, denn mehr als Theorien und vage Vermutungen traue ich mich nicht aufzustellen.

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