„Vorschlag 90“ – zur Rettung der Welt
Lange Zeit haben wir versucht unser Problem zu lösen. Es ist zwar kein großes Problem, man könnte es sogar als winzig bezeichnen, doch da wir hier im Land der Dichter und Denker auf jede noch so kleine Feinheit achten müssen, sind wir dazu verpflichtet im Alleingang die Welt zu retten. Doch unsere Bemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt.
Beispielsweise verschenkten wir unsere Dieselautos ans Ausland, um den Feinstaubgehalt unserer Luft zu minimieren. Leider haben wir vergessen die Glasglocke auf Deutschland zu setzten. Um den Verlust der Dieselwirtschaft auszugleichen, investierten wir in Elektroautos. Diese glänzten besonders durch ihre überdimensional große Reichweite, ihre geringe Umweltbelastung bei der Herstellung und ihr problemloses Aufladen in sekundenschnelle.
Doch dabei blieb es nicht. Denn, um die Werte des Umweltbewusstseins besonders an die junge Bevölkerung weiterzugeben, reichen Gesetze Förderungen und Beschlüsse nicht aus. Daher begaben wir uns auf die Suche nach kreativeren Ansätzen. Durchgesetzt hat sich dabei, der wöchentlich am Freitag stattfindende, Feiertag namens Frei-day zum Verhindern des Fry-days. Denn was beeinflusst und erfreut Schülerinnen und Schüler mehr, als ein Grund nicht in die Schule gehen zu müssen? Mit neuem Handymodell inklusive! Gute Bildung wird zu Zeiten der Globalisierung sowieso überbewertet.
Da diese Maßnahmen und weitere Verbote, sowie das Outsourcing der Stromgewinnung, jedoch nur innerhalb der mittlerweile gebauten Glaskuppel und nicht wie erwartet weltweit, Wirkung gezeigt haben, ist unsere Politik nun damit beschäftigt, diesen Zustand der fast vollkommen Klimaneutralität auf die ganze Erde zu übertragen.
Ein Gleichartiges Vorgehen, wie es hier in Deutschland der Fall war, ist in diesem großem Maßstab jedoch nicht möglich, da die Trägheit der Politik der anderen Staaten nicht gegen den bereits zu weit fortgeschrittenen Klimawandel ankommt.
Nach jahrelangen Überlegungen schlage ich deshalb vor, die Industrie in Deutschland vollkommen abzuschaffen. Dies ist natürlich nur der erste Schritt der dadurch ausgelösten Ereigniskette, der erste Dominostein. Denn die anderen Staaten werden es uns wegen unserer Vorbildsfunktion und dem Fehlen des wichtigstem Industrielandes gleichtun.
Die Abschaffung der Industrie löst jedoch nicht nur dieses eine Problem. Den auch die Überbevölkerung wird der Vergangenheit angehören, da ein Großteil der Menschheit, nach einer kurzen Anfangsphase, durch die fehlende Nahrungsmittelproduktion verhungert sein wird. Doch auch der Friede bleibt bewahrt, da ein moderner Krieg nur mit einer ausreichend großen Produktion möglich ist.
Die Abschaffung der Industrie löst also nicht nur das derzeitig im Mittelpunkt stehende Problem, sondern auch alle Zukünftigen.