MedienAllgemein

Not For Broadcast – Die Bedeutung der Nachrichten

Wissen ist Macht. Doch was ist die Wahrheit und wer entscheidet über sie? Im Computerspiel Not For Broadcast vom britischen Entwicklerstudio NotGames nimmt man diese Rolle im Studio eines Nachrichtensenders selbst ein.

Szenario

In einer alternativen Version der 1980er Jahre gewinnt die fiktive Partei „Advance“ die Wahl mit einer gewaltigen Mehrheit von 81% und stellt fortan die Regierung. Dabei werden die radikalen Wahlversprechen, wie zum Beispiel eine Vermögensumverteilung durch eine neue Steuerpolitik umgesetzt. Zunehmend wird die Handlungsweise der Regierung immer autoritärer und so weitet sie ihren Einfluss eben auch auf die Fernsehnachrichten aus und verlangt die Zensur politischer Äußerungen oder das Spielen von Propagandafilmen in der Werbepause.

Spielmechanik

Ob diese abgespielt werden oder nicht, entscheidet der Spieler. Dieser betreibt nämlich das Studio der Nachrichtensendung. So gilt es unter anderem die Sendung aus vier Kameraperspektiven – die Sendung selbst ist dabei mit echten Schauspielern gedreht – live zusammenzuschneiden, Schimpfwörter zu zensieren und die Werbung, die auf VHS-Kassetten vorliegt, auszuwählen und im richtigem Moment abzuspielen. Dabei ist stets auf die Zuschaueranzeige zu achten. Bleibt die Sendung bei einem Interview zum Beispiel zu lange auf der gleichen Kameraperspektive oder werden Flüche nicht zensiert, gehen Zuschauer verloren.

Die Handlungen des Spielers bestimmen dabei die öffentliche Meinung auf verschiedene Arten. Ein Abspielen von Propaganda verbessert beispielsweise die Meinung zur Regierung und die Auswahl der Personen bei Straßeninterviews verzehrt und beeinflusst die Öffentlichkeit ebenso.

Neben den Nachrichtensendungen, die der Spieler an besonders ereignisreichen Tagen übernimmt, wird die Handlung des Protagonisten Alex Winston in Textform erzählt. Verschiedene Auswahlmöglichkeiten und auch die vom Spieler zuvor in den Nachrichten beeinflusste öffentliche Meinung nehmen dabei Einfluss auf diese.

Fazit

Not For Broadcast zeigt die Macht der Informationen und deren Darstellung. Durch fiktive Personen und Meldungen wird dabei eine ausreichende Distanz zur aktuellen Politik geschaffen und die zum Teil auch urkomischen Nachrichten schaffen in der Kombination mit der persönlichen Geschichte eine eigene Welt. Außerdem ist noch positiv anzumerken, dass, um die Illusion in die Erzählung zu stärken, der Name des Protagonisten geschlechtsneutral gewählt wurde und die Entscheidungen eben sowohl auf die persönlichen Umstände, als auch auf das Ende der Handlung Einfluss nehmen. So gibt es zum Beispiel allein 14 verschiedene Epiloge. Die Immersion wird außerdem durch die Schauspieler und die Detailverliebtheit der Scripte gestärkt. Beispielsweise wenn sich die beiden Moderatoren während der Werbepause streiten und dann beim fortsetzen der Sendung professionell weitermachen.

Alles in allem ist die Umsetzung des Spiels sehr gut, auch wenn es unrealistische Hilfestellung gibt, wie zum Beispiel ein Anzeige, an der visuell Schimpfwörter zum Zensieren hervorgehoben werden. Schlussendlich zeigt Not For Broadcast, welche immense Verantwortung Nachrichtensendungen haben und wie diese und eben auch Propaganda die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen.

Auch der Russlandkonflikt zeigt dies: So ist es russischen Medien zum Beispiel verboten den Krieg als „Invasion“ zu betiteln.

In der heutigen Zeit spielen dabei auch die sozialen Netzwerke eine extrem wichtige Rolle. Es ist leicht im Internet Personen mit gleicher Meinung zu finden, sich gegenseitig vom Rest der Welt abzukapseln oder manipuliert zu werden. Insbesondere Trumps neues Netzwerk „Truth Social“ bereitet hier sorgen.

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