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WM-Boykott?! Wie die ARD mit der WM umgeht:

Vor der sehr umstrittenen WM in Katar setzt sich auch die ARD kritisch mit dem Thema auseinander. Widersprüchlich erscheint dabei jedoch, dass im Ersten ebenso wie im Zweiten die WM jeweils ungefähr 80 Stunden Sendezeit bekommt und zusätzlich Werbeeinnahmen generiert. Aber dass sie sich dieses Geschäft mit den kritischen Beiträgen möglicherweise selber kaputt macht, weil sie Zuschauer auf die Idee bringt die WM zu boykottieren, ist bemerkenswert. Solche seriösen und nicht nur profit-orientierte Sender braucht unsere Demokratie.

An dieser Stelle eine Empfehlung dreier Beiträge, die ihr in der ARD-Mediathek findet.

Die ca. 30-minütige Doku “WM der Lügen – wie die FIFA Katar schönredet” zeigt, wie stark die Versprechen und Behauptungen der FIFA von der Wirklichkeit abweichen. So wird erklärt, warum die WM alles andere als nachhaltig ist, während gleichzeitig eine ganz andere und nicht zutreffende Botschaft über die Medien transportiert wird. Zudem geht es um eine Frau namens Lise Klaveness, die bei der FIFA für Menschen- und Frauenrechte, die in Qatar teilweise ignoriert werden, kämpft. Insgesamt finde ich erschreckend, wie dreist die FIFA zusammen mit Qatar die Zustände, unter anderem die Klimabilanz betreffend, der WM beschönigt. Andererseits habe ich großen Respekt vor jenen, die die Lage so nicht akzeptieren und denen, die sie verbessern wollen.

Dokus im Ersten: WM der Lügen – wie die FIFA Katar schönredet | ARD Mediathek

Die Doku “Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?” des ehemaligen Nationalspielers und ARD-Experten dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde und beschäftigt sich mit drei Themen . Zunächst geht es um die Arbeiter, die ausgebeutet wurden, um die Stadien der WM mühsam zu erbauen. Dafür reist der 40-Jährige nach Nepal und spricht unter anderem mit einer Frau, deren Mann in Katar auf der Baustelle gestorben ist. Insgesamt mussten für die WM mehrere tausend Arbeiter ihr Leben lassen. Sie brauchten Arbeit, um ihre Familien versorgen zu können, doch viele wurden nicht einmal richtig bezahlt. Sie alle lebten unter erbärmlichen Verhältnissen.

Des Weiteren geht es um die Homophobie in Katar, die den selbst homosexuellen Fußballer besonders beschäftigt. Die monarchische Regierung Katars verbietet Homosexualität und lässt Einheimische, die homosexuell oder Transgender sind, teilweise sogar entführen und misshandeln.

Schließlich fragt er sich, ob die deutsche Nationalmannschaft verantwortlich ist, auf die Missstände aufmerksam zu machen und starke Zeichen zu setzen und wirft die Frage in den Raum, wie man sich als Fan verhalten soll.

Besonders gut gefällt mir, dass Hitzlsperger weniger wertet, sondern viel mehr Eindrücke beschreibt und andere Stimmen zu Wort kommen lässt. So gelingt es ihm die Zuschauer zum Nachdenken zu bringen, ohne sie zu beeinflussen.

Dokus im Ersten: Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur? | ARD Mediathek

Empfehlenswert ist auch die Sendung “Ab in die Wüste: Wer freut sich auf die WM in Katar?” von “Hart aber Fair”. Sie dauert zwar über eine Stunde, wobei es gegen Ende unabhängig vom Thema um die Verabschiedung des Moderators und ein Rückblick auf seine vergangen fast 750 Einsätze. Die fünf Gäste geben ganz verschiedene Antworten auf die obige Eingangsfrage und argumentieren eifrig für ihre Position. Schließlich betrachtet die Sendung die WM von vielen verschiedenen Blickwinkeln und hilft vor allem bei der Bildung einer persönlichen Meinung, wie man mit der umstrittenen WM umgeht.

Hart aber fair: Ab in die Wüste: Wer freut sich auf die WM in Katar? | ARD Mediathek

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